Freitag, 19. April 2013

Konak Kebap Salonu


Wo: Hermannstr. 58, 12049 Berlin 
Was gibt's: Türkischer Imbiss, Döner und ander Fleischgerichte (sehr begrenzte vegetarische Auswahl)  
Preise: Döner ab 3,00 €, Falafel ab 2,50 €, Cola 1,50€


Früher haben wir uns immer um 20:30 Uhr zum Essen getroffen. Hungrig kamen wir von unseren Seminaren, Referatsgruppen oder Theaterproben und genossen das späte Essen mit viel Wein. Oft sind wir noch nach Mitternacht auf einen Pfeffi ins Filou eingekehrt. Aber schleichend, auf ganz leisen Wintersohlen haben wir unsere Gewohnheiten geändert. Statt Pfeffi im Filou gibt es jetzt immer öfter heiße Schokolade, statt Billiardspielen und Cocktails, ein Tiramisu und die Rechnung.

So treffen wir uns auch heute schon um 19 Uhr vor dem Konak, oder wie wir es nenne, dem Edel-Döner der Herrmannstraße. Alles ist hier ein wenig hübscher und ordentlicher als sonst. Davon zeugt nicht nur das grüne Lichtdesign und die prunkvollen Kronleuchter, sondern auch das künstliche Mauerwerk. Da durfte sich ein Innenausstatter so richtig austoben. Elisabeth, Luisa und ich nehmen Platz auf dem ledernen Ecksofa und ein adretter Kellner bringt uns die Karten. Wir reden über Luisas erste Anstellung, Promotion inklusive und stoßen zum wiederholten Male darauf an, diesmal nur noch mit Cola und Fanta, die der Kellner aus einem mit „keine Selbstbedienung“ beschrifteten Kühlschrank holt.

Schnell haben wir uns entschieden. Für Vegetarier wie mich fällt die Auswahl leicht, bis auf eine fleischlose Suppe steht leider nichts in der Karte. Zum Glück hab ich aber auf der Tafel draußen gelesen, dass es einen Halloumi-Teller und ein Falafelsandwich geben soll. Ich entscheide mich für den Teller, Lise für die Falafel und Luisa für Lammspieß in Tomatensoße. Das Essen lässt ein wenig auf sich warten und wir verbringen die Zeit damit herauszufinden, ob das Restaurant auch ein anderes Publikum, als der Döner-Laden an der Ecke, anzieht. Wirkliche Unterschiede können wir aber nicht feststellen.

Unser Essen ist zumindest in der Zusammenstellung äußerst kreativ. Meine frittierten Halloumischeiben sind mit Pommes, Reis und ein wenig Salat angerichtet und werden mit einem riesigen Korb von Brot serviert. Ein Kohlenhydrate-Fest! 




Luisas Lamm kommt dafür nicht nur mit Tomaten-, sondern auch mit Joghurtsoße, die ich ihr für meinen trockenen Reis stibitze. Alles in allem durchwachsen. Auch Lises Falafel ist mehr Durchschnitt als Leckerei. Nach dem Essen warte ich verzweifelt auf den in der Karte angepriesenen kostenlosen Tee. Die anderen Beiden wollen mich trösten und meinen, dass schwarzer Tee so kurz vor dem Schlafen gehen ja eh nicht gut sei. Auf meiner Uhr ist es 20:20 Uhr. Ich frage mich, was ist da nur passiert? Sind wir über den Winter erwachsen geworden?

Zumindest haben wir angefangen zu Arbeiten. So richtig. Das bedeutet früh morgens aufstehen und früh abends ins Bett gehen. Und ehrlich gesagt ist es natürlich praktisch, direkt von der Arbeit zum Restaurant zu fahren. Aber wo soll das hinführen? Beschimpfen wir bald die Straßenkneipen und rümpfen die Nasen über die freudig trinkenden Touristen auf dem Tempelhofer Feld? Soweit darf es nicht kommen. Immerhin, nächste Woche treffen wir uns um 19:30 Uhr und haben uns fest vorgenommen danach noch einen Absacker zu trinken. Ich hoffe sehr, dass ich dann nicht zu müde bin…

- Nele

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