Was gibt's: Asiatische/vietnamesische Gerichte
Preise: Alle Hauptgerichte um 5€
Offen: Täglich 11:00 bis 24:00 Uhr
Tung Long
Es ist einer dieser grauen Berliner
Winter Abende. Weihnachten ist vorbei. Die Fastenzeit hat angefangen. Ostern
und Frühling sind noch meilenweit entfernt. An den meisten Abenden will mir
einfach nicht einfallen, warum ich nach der Arbeit noch mal vor die Tür gehen
sollte. Zum Glück gibt es unser festes Essensritual und eine motivierte Luisa,
die den veganen Asiaten vorschlägt. Meine Idee statt Restaurants nur noch
Lieferservice zu testen ist somit abgelehnt – vorerst.
Wir treffen uns also vor besagtem veganen Asiaten in der Werbellinstrasse, Ecke
Karl-Marx-Straße und stehen vor verschlossenen Türen. Der Imbiss hat leider nur
bis 20 Uhr geöffnet. Luisa zu Liebe halten wir die Stimmung hoch und schlendern
schnell die Karl-Marx-Straße entlang Richtung Herrmannplatz. Hier gab es doch
einen Vietnamesen. Nach nur wenigen Metern haben wir ihn gefunden: Das Tung
Long existiert seit drei Jahren und hat sich, nach Meinung uns bekannter Anwohner,
seit dem nur verschlechtert. Noch wissen wir das nicht. Frohen Mutes betreten
wir den überfüllten Laden und stolpern als erstes über den Hausaltar. Der steht
nämlich wie vergessen am Boden in der Ecke des Tresens und wachte über die
dahinter liegenden Tischbeine.
Alle Plätze sind besetzt und so warten wir erst mal an der Theke und bestellen Eistee und Mango-Lassi. Beides recht lecker und hübsch angerichtet.
Von diesem Platz aus haben wir einen
guten Überblick über das Bäumchen-Wechsel-Dich Spiel, das sich an den
Vierertischen abspielt. Da schiebt die Kellnerin Paare wie Tische zusammen. Da
wird sich kennengelernt und nett unterhalten, oder sich ignoriert, je nach Lust
und Laune. Irgendwann ist die Reise nach Jerusalem beendet und ein Tisch für
uns frei geworden. Ich bestelle das Tagesgericht mit vielversprechender
Yaki-Soße und vietnamesischen Wokgemüse. Luisa bestellt Rindfleisch aus der
Karte. Beides kostet 4,90€. Und im Nachhinein erscheint es mir durchaus möglich,
dass Luisa statt Rind, Pferd auf ihrem Teller hatte. Aber das sage ich lieber
nicht.
Das Essen kommt sehr schnell. Und ich
bin enttäuscht. Vietnamesisches Wokgemüse hatte ich mir irgendwie anders
vorgestellt. Mehr so in Richtung des leckeren vietnamesischen Salats.
Stattdessen habe ich einfach nur eine asiatische Glutamat-Gemüsepfanne, auf die
ein paar Erdnüsse und Salatstreifen gestreut wurden. Luisa zumindest schmeckt
ihr Fleisch und auch die damit einhergehende Soße. Schnelles, einfaches Essen
zum satt werden lässt sich hier also durchaus erwarten. Mehr aber auch
nicht. Ich würde den teureren, aber auch
innovativeren, und wenn ich das beurteilen darf, frischeren Vietnamesen „FromHanoi with Love“ dem Tung Long vorziehen.
Auch weil es dort gemütlicher ist und man so lange am Tisch sitzen bleiben
darf, wie man will. Im Tung Long haben
wir kaum die Stäbchen aus der Hand gelegt da fegt die Kellnerin den Tisch leer
und gibt uns unmissverständlich zu verstehen, dass unsere Zeit hier abgelaufen
ist. Die Paare müssen platziert werden. Das Spiel geht weiter. Wir fügen uns
und gehen.
- Nele
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