Wo: Eisenbahnstraße 42/43, 10997 Berlin
Was: Fast alles was das Herz begehrt
Preise:Hauptgerichte varieren zwischen 2,50 und 9,00 Euro
Offen: Jeden Donnerstag 17:00-22:00 Uhr
street-food-thursday
Was: Fast alles was das Herz begehrt
Preise:Hauptgerichte varieren zwischen 2,50 und 9,00 Euro
Offen: Jeden Donnerstag 17:00-22:00 Uhr
street-food-thursday
Markthallen haben in Berlin Tradition, die
ersten überdachten „Verkaufseinrichtungen“ entstanden hier im 19. Jahrhundert.
Die 14 Hallen – heute als „Historische Markthallen“ in Berlin bezeichnet –
sollten das Problem einer hygienischen und umfassenden Lebensmittel-Versorgung
der schnell wachsenden Berliner Bevölkerung lösen.
Und das tun sie noch heute, auch wenn nur
noch vier der ursprünglich 14 Hallen in Betrieb sind. Die Markthalle 9 in der
Kreuzberger Eisenbahnstraße ist eine davon und ihre Macher haben sich ein ganz
eigenes Konzept überlegt, um auf dem hart umkämpften Berliner
Lebensmittel-Markt bestehen zu können – die Inszenierung eines eigenen kleinen
Erlebnisparks rund ums Essen und Genießen. Der „Streetfood-Thursday“ ist Teil
dieses Konzepts und Ziel unseres diesjährigen Himmelfahrts-Ausflugs.
Lise:
Stolz, den ganzen
weiten Weg von Neukölln mit dem Fahrrad gemeistert zu haben, lüpfe ich meinen
Sturzhelm schon kurz vor der Markthalle 9. Muss ja keiner wissen. Dank der
schnittigen Form des silbrigen Dings, das ich flugs in meiner Tasche
verschwinden lasse, bin ich ganze 5 Minuten zu früh – und schnappe Nele wohl
den letzten Platz im Fahrradständer weg.
Na klar ist es voll,
aber auch schön! Die Pimientos hab ich erst letzte Woche besser und billiger
bekommen, aber hey! – ich mach einfach mit Portugal weiter und verleibe mir ein
hervorragendes Croissant mit Ruccola, Schinken, Käse und Oliven ein. Als Nachtisch
mach ich keine Experimente und kaufe der netten Verkäuferin noch einen
Reiskuchen für 70 Cent ab. So bleibt auch noch genug Geld für ein Mitbringsel
an den Daheimgebliebenen: Cidre vom Mosthof!
Nele:
Nachdem wir die
ersten zwei Hürden, überfüllte Fahrradständer und den vollgestopften Eingang,
gemeistert haben verlieren wir uns sofort im Innern der historischen
Markthalle. Ein lautes Stimmgewirr und die Live-Musik übertönen meine
verzweifelten Rufe nach Philipp, meinem Mitbewohner. Ich schreibe ihm also,
dass wir uns in 15 Minuten mit dem ersten Gang am Kimchi-Stand (der leider
durch meine Autokorrektur zum „Konvoi“ wird) wieder treffen und mache mich
alleine auf. Zunächst mal bin ich heillos überfordert: Pies oder herzhafte
Waffeln, brasilianisch oder asiatisch. Ich bin froh, Lise am Tapas-Stand wieder
zu treffen, die eine Entscheidung trifft: Pimientos Verde für uns Beide. Ich
bestelle noch Oliven und Weißwein dazu und freue mich über die gelungene
Aperitif-Wahl. Jetzt habe ich bis zur nächsten Entscheidung ein wenig Zeit
gewonnen. Beschwingt vom Wein ergattere ich uns eine Bierbank und verteidige
sie hartnäckig bis alle wieder eingetrudelt sind. Auch Philipp hat den Weg zu
uns gefunden trotz „Konvoi-SMS“. So groß, dass man sich auf Dauer verlieren
könnte ist die Halle dann doch nicht. Nach dem Aperitif schwanke ich lange
zwischen Käsespätzle vom Käse-Hobel oder Flammkuchen von der Kantine und
entscheide mich für die Kantine. Eine Wahl die ich nicht bereuen werde, auch
wenn es dann doch nicht der Flammkuchen wird, sondern das Mairübchen mit
Trüffelschaum. Ein Gedicht! Das Rübchen ist gefüllt mit Nüssen und kleinen
Tofu-Stücken. Der Trüffelschaum, der das Rübchen umgibt, harmoniert mit dem
leicht herben Geschmack der Nüsse und dem süßen kräftigen Rübchen , so gut, als
wären sie alle drei schon immer füreinander bestimmt gewesen. Ich bin Fan der
Kantine, deren drei professionellen Köchen man live beim Zubereiten der Speisen
zuschauen kann. Mit sieben Euro ist es aber auch das teuerste und kleinste Hauptgericht
unsere Gruppe. Ergänzt durch einen Apfel-Orangen-Kuchen von Barbara (die
ansonsten noch schwäbische Spezialitäten anbietet) bin ich aber rundum satt und
glücklich. Kantine wir sehen uns wieder!
Laura:
Ich muss an die
SOMA-Ausstellung im Hamburger Bahnhof denken. Sehr viele Menschen, Tiergeruch
in der Luft und Fliegen gibt es hier auch. Nach neuen Wegen zur Erkenntnis wird
allerdings weniger gefragt. Hier geht’s ums Fressen, nicht um die Moral. Ich
bin überfordert und greife zum Spanferkelbrötchen. Deftig, teuer und das Ferkel
war wohl auch nicht glücklich. Macht nix. Nachdem wir endlich Platz an einem
der raren Biergarten-Tische gefunden haben, mache ich mich noch einmal auf den
Weg und ergattere ein Stück Streusel-Kirsch-Kuchen. Ist der Hunger gestillt?
Ich weiß es nicht.
Luisa:
Ich habe diesmal
noch meine gute Freundin Sarah aus Schulzeiten zu Besuch, die ich mit auf
unseren Ausflug nehme und so schlagen wir uns gemeinsam durch die übervollen
Gänge und die Bäuche voll. Das Wasser läuft mir im Mund zusammen als das
asiatische Hefeteigklößchen gefüllt mit geschmorten Huhn sehe, das einer der
vielen anderen Besucher in der Hand hat. Auf meine Nachfrage schickt er uns mit
der Warnung, dass die Schlange recht lang ist zum Ursprung dieser Köstlichkeit
– dort angekommen entpuppt sich die Warnung als absolut gerechtfertigt. Sarah
und ich kapitulieren und nehmen stattdessen einen Steak und Guiness Pie, die
einzige Sorte, die es an dem benachbarten Pie-Stand noch gibt. Dazu nehmen wir
auch noch in Speck gehüllte Datteln vom spanischen Spezialitätenstand
gegenüber. Beides lecker, aber während die 5 Euro für den durch den Pie
erreichten Sättigungszustand angemessen erscheinen, finde ich die Datteln ein
bisschen teuer. Sarah geht das asiatische Hefeklößchen nicht aus dem Kopf und
kommt mit Mac and Cheese zurück – Hefeteig war aus... Mac and Cheese wiederum
ist relativ geschmacksneutral, warum das noch da war ist mir schnell klar.
Geschmacklich unbefriedigt sind wir neidisch auf Lises portugiesisches Toastcroissant
und holen auch eins, jedoch mit Antipasti gefüllt. Zum Abschluss gönnen wir uns
einen Apple-Crumble – und was soll man sagen, warmer Nachtisch macht immer
glücklich...
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