Donnerstag, 6. Juni 2013

Pho Phan

Wo: Hermannstraße 151, Berlin-Neukölln 
Was gibt's: Vietnamesische Küche 
Preise: Vorspeisen 2-3 Euro, Hauptspeisen ab 4,80 Euro 
Offen: Montags bis Samstags 11:30 bis 23:30 Uhr, Sonn- und Feiertags 14:00 bis 23:30 Uhr

Vom Hunger getrieben, unermüdlich auf der Suche nach kulinarischen Entdeckungen, wagen sich drei Frauen in nie gekannte Fernen: Ins Reich jenseits des S-Bahnrings.

Tatsächlich staunen wir nicht schlecht, als wir den S-Bahnhof Hermannstraße hinter uns lassen und noch immer der gleiche Regen auf uns niederprasselt. Eigentlich sieht es hier genauso aus, wie im uns bekannten Neukölln oberhalb des Rings: Gemüseläden, Bestattungsunternehmer, ein Modehaus, das in den 70ern zuletzt umdekoriert hat, ein Italiener. Weil wir an all dem aber nicht schon tausendfach vorbeigelaufen sind, unterhält uns die Aussicht, bis wir unser Ziel erreichen: Pho Phan – vietnameische Spezialitäten verspricht ein grünes Schild an der Ecke zur Kranoldstraße.




Wir treten in einen großzügigen Gastraum, dessen grüne Beleuchtung den sterilen Fliesenboden nicht ganz wett machen kann. Ein Wille zum Ambiente aber, davon zeugen auch die beiden großformatigen Fotografien, ist grundsätzlich gegeben. Es folgt der obligatorische Eiertanz, welcher Tisch der richtige für uns ist:

Nele: „Ich dachte, wir nehmen den hier, der ist am Fenster.“
Luisa: „Ja nee, also, der ragt so komisch in den Raum. Das ist so unsymmetrisch.“
Lise: „Ja ich find auch. Lass doch den eins weiter nehmen. Oder wollt ihr den am Fenster? Also mir ist es egal, wo ihr wollt.“
Nele: „Ja, mir auch, wo‘s euch passt!“
Luisa: „Ja von mir aus können wir auch den am Fenster nehmen!“
Lise: „Du hast aber schon recht, da sitzt man so auf dem Präsentierteller…“
Luisa: „Ja, ach was, dafür können wir rausschauen…“

Nele: „Ich sitze jetzt!“

Die geduldige Kellnerin wittert ihre Chance und ist sogleich mit den Karten zur Stelle. Jetzt muss sie aber wiederum geduldig sein, denn die große Auswahl an Suppen, Rollen, Salaten, Curries und exotischen Shakes erfordert ihren eigenen Eiertanz, den ich dem Leser an dieser Stelle allerdings erspare. Wir bestellen: Ananas-Minze-Shake, grünen Eistee, Bananen-Lassi und freuen uns wie die Pauschaltouristen, als alles wenig später in Cocktailgläsern und mit Röhrchen auf den Tisch kommt.
   

Kaum haben wir dieses freudige Ereignis verarbeitet, beschert uns das servierte Essen neuerliche Hochgefühle: Meine Pho Xao Nudeln schmecken wie eine vietnamesische Variante des von mir sehr geliebten thailändischen Nationalgerichts Pad Thai. Luisas Glasnudelsalat „Bun Bo“ mit Rindfleisch scheint köstlich zu sein und auch Nele genießt ihr rotes Curry mit Erdnusssauce. Die Portionen sind riesig, was wir leider erst merken, als unsere vollen Bäuche uns schon fast unter den Tisch ziehen. Und dabei steht uns jetzt doch noch die Heimreise bevor! Nele schlägt vor, per Handy nach einem Fahrzeug ihres neuen Carsharing-Anbieters zu suchen. Unnötig zu sagen, dass dessen Autos aber allesamt innerhalb des S-Bahnrings stehen. Also laufen wir zurück in bekannte Gefilde. Dabei passieren wir das „From Hanoi with Love“ – und uns wird klar, dass wir gerade eine preiswertere Alternative gefunden haben. Allerdings, wie gesagt, außerhalb des S-Bahnrings.


Elisabeth


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