Wo: Karl-Marx-Straße 141, 12043 Berlin
Was gibt's: Deutsche Küche mit mediterranem Einschlag
Preise: Hauptgerichte ab 6,50 bis 14 Euro
Offen: Mo-Do: 9.00-0.00; Fr,Sa: 9.00-1.00; So: 10.00-0.00
Es ist ein lauer Sommerabend. Weil das in diesem Sommer bis vor kurzem eine Seltenheit war, wollen wir unbedingt draußen sitzen – nur wo? Nele hat das Café Rix vorgeschlagen, also wusle ich mich durch die Karl-Marx-Straße Richtung Heimathafen Neukölln. Ich bin spät dran und gestresst, der sperrige und gleichzeitig fragile Strauß Pfingstrosen, den ich Lise nachträglich zu ihrem Geburtstag mitbringen will, trägt auch nicht unbedingt dazu bei, dass ich entspannt die Straße entlang flaniere. Andererseits: zu sehen gibt es hier eh nicht viel, außer den gleichen Billigklamottenläden und Bäckereien, die die gesamte Karl-Marx-Straße säumen. Endlich kommt das große Schild „Heimathafen“ und dahinter ein Tordurchgang – das muss es sein.
Als ich durch das Tor hechte, ruft mich gerade Lise an, sie
wartet – allein. Ich beruhige sie und sehe sie schon in der Ecke des Innenhofs
sitzen. Gottseidank hab ich die Pfingstrosen durch die Straßen gezerrt, denn
sie freut sich und vergibt mir meine Verspätung. Langsam etwas entspannter,
schaue ich mich um und bin positiv überrascht. Hübsch ist es hier und von der
stressigen Karl-Marx-Straße ist nichts mehr zu sehen und auch nichts zu hören.
Unser Tisch steht direkt unter einer Linde, allerdings vom Nachbargrundstück,
die auf uns heruntertropft. Das Publikum ist gemischt, aber nicht unbedingt
Neuköllner-Hipster-lastig, eher etwas gesetzter. Als Münchnerin würde ich das
Hinterhofensemble nicht unbedingt als Biergarten bezeichnen, aber als Berliner
Version davon geht es schon durch...
Wir bestellen Rhabarberschorle und warten auf die anderen
Beiden, die dann auch irgendwann eintrudeln, ebenfalls mit Geschenken für
unsere Lise bepackt. Zwischen den üblichen Updates über die verschiedenen
Ereignisse der letzten Wochen, bestellen wir. Und weil, wie sich herausgestellt
hat, Lise nicht die einzige ist, die Grund zum Feiern hat, bestellt Nele zwei
halbe Liter Cidre und vier Gläser um mit uns auf ihren neuen Job anzustoßen.
Während wir weiter parlieren kommt ein halber Liter Cidre und zwei Gläser, aber
die Kellnerin ist zu schnell verschwunden, als dass wir Einspruch erheben
könnten. Das Essen kommt dann auch, allerdings von einer Kellnerin gebracht,
die eigentlich nur bringt und keine Bestellungen aufnimmt. Wir versuchen es
trotzdem und bestellen nochmal zwei Gläser, Laura hätte zusätzlich gern noch
einen Löffel. Es kommt ein Brotkörbchen mit einer Gabel und keine Gläser. Wir
stoßen also vorläufig mit Rhabarberschorle auf Lise an und widmen uns dem
Essen. Lise hat den Gemüsestrudel von der Tageskarte, Nele einen Meze-Salat,
Laura die Gnocchi mit Tomaten und Pesto und ich die Kräuterspätzle mit
Champignons. Es empfiehlt sich etwas von der Tageskarte zu bestellen, die
Gerichte scheinen etwas feiner zu sein – zumindest ist das heute der Fall.
Neles Salat ist aber auch ganz lecker. Laura und meine Gerichte zeichnen sich
vor allem durch ihre Menge aus. Halb so viele Spätzle und etwas Salatbeilage
hätten mein Gericht durchaus verbessert...
Irgendwann schaffen wir es auch noch zwei Gläser zu bekommen
und stoßen auf Neles Job an. Der Service im Café Rix offenbart sich allerdings
als etwas zäh – unfreundlich will ich gar nicht sagen – nur eben langsam und in
seiner Verantwortlichkeit undurchsichtig.
Deswegen sehen wir auch davon ab noch eine zweite Runde zu bestellen,
die Mücken und der Gedanke, dass ich morgen schon wieder um halb sieben
aufstehen muss, tun ihr übriges und so machen wir uns auf den Heimweg.
Verlangsamt durch unsere vollen Bäuche können wir dabei das laue Wetter
genießen und leise eine Liedzeile aus einem Hit unserer Jugend summen: „It’s
like ten thousand spoons when all you need is a knife…“
Luisa
Luisa
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