Donnerstag, 9. August 2012

Sultan's Teehaus / Pizzeria Classica


Wo: Hermannstraße 197, Ecke Leykestraße
Was gibt’s: Im Teehaus: Tee, Nüsse, Torten und Eis; in der angrenzenden Pizzeria: Steinofenpizza, Pasta, diverse italienische Vorspeisen; einige, aber nicht allzu viele vegetarische Varianten
Preise: die sehr große mittlere Pizza kostet ca. 4,90€; eine kleine-große Kanne Tee 3,50€
Offen: täglich von vormittags bis abends


Christian Rach würde, stiege er vom Gendarmenmarkt nach Neukölln herab, „erstmal seine Jacke ausziehen“ und dann vom Konzept des Teehaus Sultan/Pizzeria Classica abraten: Beides zusammen in einem Laden, das weiß ich nach sechs Staffeln, geht nicht. Man muss sich entscheiden, „Klarheit“ und „Struktur reinbringen“. Pizza oder Tee.

Nicht nur aus alter Liebe bin ich versucht dem Restauranttester recht zu geben: Da ist das Teehaus, das mit seinem blitzblanken Boden, und den Kunstledersesseln an denen die nackten Arme kleben bleiben, die angestrebte Lounge-Atmosphäre verpasst. Daneben, zu erreichen durch eine kleine Tür im Teehaus oder einen separaten Eingang von der Hermannstraße, befindet sich ein schmaler Pizza-Imbiss mit großem Steinofen. Sitzen kann man nur im oder vor dem Teehaus, wo man sein Getränk bestellt. Die Pizza holt man sich an der Imbisstheke und bezahlt sie auch dort. Hat man das mal kapiert, lässt die Anspannung nach. Warum eigentlich nicht, Christian? Pizza und Tee.

Mein Pfefferminztee kommt in einer schweren, schwarzen Kanne. Mit dabei ist eine herrliche Ansammlung kleiner Utensilien: Stövchen, Tässchen, Schälchen, Tellerchen, Sonnenblumenkernchen, Zitrönchen. Ich genieße Luisas und Neles neidische Blicke auf meine Kleinigkeiten-Zeremonie. Die beiden begnügen sich mit schnödem Lemon-Soda.

Ich kämpfe noch mit den Kernchen, da ruft es „PizzaPizzaPizza“ aus dem Imbiss-Stübchen. Brav trotten wir los: Pizza mit Garnelen für Luisa, mit Gemüse für mich und eine gratinierte Spinat-Vorspeise für die mutige Nele: Pizza in nem Teehaus ist eine Sache, aber will man hier wirklich tiefer in die italienische Küche einsteigen? Eher nicht, gibt Nele zu. Die Pizza allerdings ist sehr ordentlich: Zwar wird hier auf ausgefallenen, saisonalen Belag wie etwa bei Nini e Pettirosso verzichtet, dafür gibt’s frischen Rucola obendrauf und diverse Öle und Sößchen (in Behälterchen!) à discretion. Salz und Pfeffer vermisse ich ein bisschen, allerdings wäre für Streuerchen jetzt tatsächlich kein Platz mehr auf unserem Tisch.

Voll ist auch der Bürgersteig. Hungrige Neuköllner scheinen die Mischung aus Teehaus und Pizzeria zu mögen und ziehen immer engere Kreise um unseren Tisch. Wir beeilen uns, die letzten Kerne zu knacken - wir habens jetzt voll drauf! - und räumen das Feld.  

- Elisabeth 

"Besser als erwartet" war Luisas Pizza.
„Von der Menge her wäre meine Vorspeise auch als Hauptgericht durchgegangen. Vom Geschmack her aber nicht“, sagt Nele.

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