Donnerstag, 13. Dezember 2012

Mae Charoen


Wo: Sonnenallee 134, Berlin-Neukölln, 030/568 29 381
Was gibt’s: thailändische Küche: verschiedene Suppen, Wan Tan, Reis- und Nudelgerichte
Preise: Vorspeisen ab 3€, Suppen ab 2,50€, Hauptgerichte ab 5€
Offen: Täglich von 11:30 bis 23:00 Uhr




Ich bin umgezogen, von Neukölln nach Neukölln. Meine neue Küche steht schon und trotzdem wollen wir dieses Ereignis aushäusig feiern, indem wir uns der Kleine-Leute-Küche in meinem neuen Kiez annehmen. Heute also Thailändisch.
Die Scheiben sind beschlagen, die an Kreidetafeln in endlosen Reihen aufgelisteten Gerichte schwer zu entziffern und meist unverständlich: Das „Mae Charoen“ auf der Sonnenallee macht es seinen Gästen nicht leicht und doch muss ich den Mut finden einzutreten, denn ich bin wieder mal spät dran und Nele und Luisa schon da. Von der feuchten, gewürzschwangeren Luft leicht benommen, kauern die beiden auf zwei Barhockern, denn sonst ist nichts mehr frei, die beiden Resopal-Tische sind bis auf den letzten Platz besetzt und die Dame vor den Töpfen denn auch schon ungeduldig. Es muss schnell bestellt werden, sonst laufen wir Gefahr, von den jungen, wollene Fischermützchen tragenden Herren hinter uns überholt zu werden. Doch ich weiß bereits, was ich nehme und was ich auch die letzten beiden Male, die ich hier war, genommen habe: Massam Curry mit Kartoffeln und Erdnüssen. Drinnen gibt es auch Karten, man muss also nicht wieder nach draußen, um vor der kryptisch beschrifteten Tafel kniend seine Wahl zu treffen – den Göttern sei Dank. Luisa und Nele entscheiden sich für Pat Thai und Rotes Curry mit Tofu. Es riecht nach warmem Reis, wir reden und warten. Nele berichtet von ihrem aufreibenden Business-Alltag, Luisa von ihren akademischen Plänen und ich von meiner Umzugs- und Auspackodyssee. Denn Bücher nach Farben zu ordnen, verbietet sich einfach. Über uns thront die thailändische Königsfamilie mit ihren unzähligen Mitgliedern und mehrere leicht angeschrumpelte Götter.



Endlich kommt das Essen und keiner möchte heute mit Stäbchen essen. Schnell soll es gehen und so schmeckt es dann auch: Solides, unprätentiöses Asia-Food, das keinerlei Überraschung bietet.
Die anheimelnde Imbiss-Atmosphäre, junge Männer aus der Kreativbranche und ein kräftiger Schluck Schwipp-Schwapp lassen uns den grauen Berliner Winterabend schnell vergessen und wir bedauern, dass kein Nachtisch angeboten wird.
Ist Thai das neue Indisch? Zumindest gegen Schnupfen hilft es besser.

-Laura





 
 

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