Donnerstag, 14. Februar 2013

Villa Rixdorf

Wo: Richardplatz 6, 12055 Berlin
Was gibt's: deutsche Küche, Pizza und Pasta
Preise: Pasta ab 5,50€, Wiener Schnitzel 12,50€
Offen: täglich 11.00 – 01.00 Uhr
Villa Rixdorf



Durch Lises ungeschönten Blick auf Neukölln ernüchtert, beschließen wir mal dahin zu gehen, wo die Idylle vergangener Zeiten durch die Straßen weht: Rixdorf. Diese schon im 18. Jahrhundert gegründete Enklave rund um den heutigen Richardplatz, liegt direkt im Zentrum von Neukölln und ist doch so anders als jenes Neukölln, in dem wir uns die meiste Zeit aufhalten. Dort angekommen bemerken wir als erstes die niedlichen Laternen und die kleine Schmiede auf der Platzmitte. Passend dazu rieselt auch noch der Schnee auf uns und verwandelt den Platz in eine Postkartenansicht. Weil besagter Schnee aber nicht nur schön, sondern auch kalt ist, kehren wir aller Idylle zum Trotz schnell in die Villa Rixdorf direkt gegenüber ein, die uns mit ihrem Versprechen auf echte Wiener Schnitzel lockt. Drinnen ist es gediegen aber angenehm. Obwohl uns die Karte auf die lange Tradition des Ortes und die Solidarität der Rixdorfer hinweist, die nach einem Brand 1849 die Häuser schnell wieder gemeinsam aufbauten, will es so richtig beschaulich nicht werden. Denn neben uns sitzt eine Gruppe Jugendlichervor leeren Tellern und hat den Mund zum Reden frei. Das ändert sich jedoch recht bald, denn während wir über der Entscheidung Wiener Schnitzel oder Schnitzel Wiener Art bzw. Seelachs oder Zander brüten, tragen die Kellnerinnen eine Metergroße Platte mit Pizza zu den hungrigen Teenies, die diese mit großem Trara begrüßen.


Die Riesenpizza, wie uns die Karte weiter belehrt, ist eine Spezialität des Hauses – wir nehmen trotzdem Wiener Schnitzel und Zander, letzteren allerdings mit der Beilage des Seelaches, was, wie Nele später feststellen muss, zu einem saftigen Aufpreis führt. Dazu bestellen wir ein großes Bier, das verdammt günstig ist – bis es kommt dauert es allerdings: Der einsame Mann an der Theke braucht eine Weile, um die Getränkebestellungen abzuarbeiten, dafür kommt unser Essen jedoch relativ zügig nach dem Bier. Mein Schnitzel ist lecker, auch wenn die Panade für mich etwas knuspriger sein könnte – vielleicht habe ich sie aber auch in Zitrone ertränkt. Laura dagegen findet sie etwas trocken – vielleicht hätte sie ein bisschen mehr Zitrone nehmen sollen. Nele findet den Zander fast so lecker wie in Hamburg. 


Wir alle sind sehr zufrieden. Was an den großen Portionen liegen mag – unser Beilagensalat wäre woanders sicher als einzelnes Gericht  durchgegangen. Als die Jugendlichen das Lokal verlassen, kehrt langsam Ruhe in den Gastraum ein und wir entscheiden einstimmig, die Villa Rixdorf wäre ein gutes Restaurant um mit seinen Eltern essen zu gehen.

Nach dem Essen wandern wir in den Raucherraum, der von der gleichen deutschen Gemütlichkeit wie der Gastraum geprägt ist, es ist nur etwas kühler – die Fenster sind gekippt. Hier lassen wir mit einem zweiten Bier den Abend ausklingen, denn im Unterschied zum  restlichen Neukölln gibt es so viele Bars hier nicht. Betrunkene Touristen würden wohl auch nicht zur idyllischen Gesamtstimmung passen. Als wir uns spät wieder auf den Heimweg in unser Neukölln machen, stellen wir fest: schön ist es in Rixdorf und für einen Abend kommen wir immer wieder gern, aber wohnen wollen wir hier trotz der schönen Straßenlaternen eigentlich doch nicht.

Luisa


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen