Was gibt’s: Traditionnelle griechische Küche/Hausmannskost.
Preise: Vorspeisen ab 2,50, Vorspeisenplatte 9,50, Gyrosteller 9,80, 0,5l Bier 3,00.
Offen: Jeden Tag von 16-24Uhr
Mit seiner 20jährigen Geschichte ist das Restaurant Olympia eine eingesessene Institution im Kiez. Es liegt direkt gegenüber des Werner-Seelenbinder-Sportparks unweit des Tempelhofer Felds. Die Wirte, das griechische Ehepaar Jannis und Dorothea, bieten ihren Gästen neben traditioneller griechischer Küche auch eine klassische Rollenaufteilung: Sie kocht, er macht die Bar. Beide versprechen auf der ersten Seite der Speisekarte „familiäre Atmosphäre“ und „Gerichte aller Geschmacksrichtungen“.
Während
ich auf Luisa und Laura warte bin ich froh über den Willkommenstext und die
griechischen Kitschbilder, deren Erklärungen mir einiges an Lesematerial
bieten. Die etwa 15 Tische, die draußen um das Eckrestaurant angeordnet sind,
füllen sich mit Gästen.
Direkt neben meinem Tisch ist das Fenster zum Eis. Ein
älterer Herr drängt sich mit seiner Enkelin – oder doch Tochter – an der
Tischgarnitur vorbei und bestellt Vanille und Schoko. Selbstgemacht ist das
sicher nicht.
Luisa und Laura sind immer noch nicht da, dafür aber eine Gruppe
von ca. 20 Männern, die sich zunächst große Biere und danach bestimmt einige
Gyrosteller bestellen. Ich bekomme mächtig Hunger und bestell mir zumindest
schon mal ein Glas griechischen Weißwein.
Als
Luisa sich zu mir setzt bin ich versunken im Absatz über die Renovierung des
Innenraums im Jahr 2002 – weiße Säulen treffen jetzt auf rosa Wände. Der
aufmerksame Jannis erkundigt sich, ob wir jetzt bestellen möchten. Ich würde so
gerne, aber meine anerzogene Höflichkeit und Luisas spätes Mittagessen lassen mich
weitere 20 Minuten auf Laura warten, bevor ich trotzig meinen großen
Vorspeiseteller, die Mega-Meze Olympia, bestelle.
Es ist bereits dunkel als Laura zu uns stößt und die
Vorspeisen serviert werden. Jannis bringt vorsichtshalber drei Teller und da
passiert es, das unvorstellbare, die Aussage, die uns den Rest des Abends
beschäftigt: „Hier ihr Süßen!" Süßen?? WTF? Ich frage mich ob das vielleicht
die versprochene griechisch-familiäre Atmosphäre ist. Laura und Luisa lassen
keine kulturellen Differenzen als Entschuldigung gelten – schon gar nicht nach
20 Jahren Gastronomie-Erfahrung. Gesagt ist gesagt! Während ich meine Mega-Meze mit ihnen teile grübeln wir noch eine Weile über griechischen
Feminismus und Kosenamen. Die Vorspeisenplatte besteht zwar aus vielen Komponenten wie frittierte Zucchini- und
Auberginenscheiben, Taramas, Bohnen, Domades, Tzatziki, Auberginen- und
Schafskäsemus, liegt aber geschmacklich hinter anderen berlinerschen-griechischen Meze-Variationen. Die ganze Pracht ist ein wenig
zu ölig. Nur die gefüllten Weinblätter sind mit einem Spritzer
Zitronensaft verfeinert und somit ein leicht säuerlicher Genuss. Schade dass es nicht mehr
davon gibt. Luisas bestellte Vorspeisenvariation wird – diesmal ohne Kommentar
– geliefert, leider haben wir uns immer noch nicht auf eine angemessene
Reaktion für „die Süßen“ von vorhin geeinigt und ignorieren Jannis weitestgehend.
Die mit Käse und Tomate überbackenen Knoblauchbrote sind köstlich, dagegen sind die Weinblätter
in der „überbackenen“ Variante leider mit (billigerem) Olivenöl ertränkt und
darben in ihrer Auflaufform. Lauras Hähnchen-Nudeln sind genießbar, mehr gibt
es dazu nicht zu sagen.
Insgesamt sind die angebotenen Gerichte eher schwerere
griechische Hausmannskost. Zum Glück ist
der „Ouzo aufs Haus“ ein fester Bestandteil des Service. Vollgegessen wie wir
sind, freuen wir uns über den „Zerhacker“. Jetzt scheint sogar wieder ein Eis
möglich. Das holen sich die „Süßen“ dann aber lieber in der Kienitzer Straße. Olympia
haben wir uns irgendwie leichter vorgestellt!
- Nele
- Nele
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